Eine frühe VKB-Rekonstruktion schützt nicht vor einem retropatellaren Knorpelverlust – im Gegenteil
Zielorientiertes progressives Trainingsprogramm unter Supervision (Endziel: Voller ROM, kein Schmerz/Schwellung, Seitenunterschiede Quadrizeps- und Hamstringskraft, Sprungtests < 10% zur nicht-betroffenen Seite
Ergebnisse
Insgesamt kam es über 5 Jahre zu einer signifikanten Reduktion der Knorpeldicke im PFG (- 58 µm, 95% KI ?104 to –11 µm), besonders ausgeprägt war der Verlust in den ersten 2 Jahren trochlea-seitig.
Teilnehmer der Gruppe mit früher VKB-Rekonstruktion hatten einen sig. stärkeren Verlust and PFG-Knorpeldicke nach 2 (?25 µm (?52, 1 µm) vs +14 µm (?6 bis 34 µm), p=0.02) bzw. 5 Jahren (?36 µm (?78 bis 5 µm) vs +18 µm (?7, 42 µm), p=0.02) im Vergleich zu Teilnehmern der Gruppe mit MTT und optionaler Rekonstruktion.
Fazit
Die Ergebnissen der KANON-Studie zeigen bei jungen Erwachsenen einem patellofemoralen (insbesondere trochlearer) Knorpeldickenverlust nach einer akuten VKB-Ruptur. Die frühe VKB-R war mit einem größeren Verlust der patellofemoralen (insbesondere patellaren) Knorpeldicke über 5 Jahre im Vergleich zur optionalen und verzögerten Rekonstruktion assoziiert, was darauf hindeutet, dass eine frühzeitige chirurgische Intervention mit einer stärken strukturellen Verschlechterung des patellofemoralen Knorpels im Vergleich zu einer MTT mit optionaler Rekonstruktion in Zusammenhang steht.
Mögliche Gründe?
Eine ACL-Rekonstruktion ist für das Kniegelenk ein zweites Trauma und steigert die ohnehin schon erhöhte Konzentration von inflammatorischen Zytokinen
Patienten, die mit einer frühen ACL Rekonstruktion versorgt wurden, hatte nach 4 bzw. 8 Monaten eine höhere Zytokin-Konzentration in der Synovialflüssigkeit des betroffenen Kniegelenkes (IL-6, IL-8, IL-10, TNF nach 4 Monaten; IL-6 und TNF nach 8 Monaten) im Vergleich zur Gruppe der optionalen ACL- Rekonstruktion (nach gescheitertem konservativen Behandlungsversuch)!
Diese Zytokine stehen mit einer Destruktion des Gelenkknorpels und einer radiologischen Progression einer Arthose in Zusammenhang.
Biomechanische Veränderungen sowie die geringere Belastung nach einer Rekonstruktion könnten Gründe für eine stärkere postoperative Arthroseentwicklung sein.