Führt die primär konservative Behandlung einer VKB-Ruptur zu mehr Meniskuseingriffen als eine primär operative Versorgung?
Eine aktuelle Metaanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass eine primäre Rehabilitation mit optionaler chirurgischer Rekonstruktion nach einer akuten vorderen Kreuzbandruptur zu ähnlichen Ergebnissen führt wie die frühe chirurgische Rekonstruktion. Dieses Resultat stellt das historische Paradigma in Frage, dass eine anatomische Instabilität mit einer chirurgischen Stabilisierung behandelt werden muss, um optimale Ergebnisse zu erzielen. (1)
Allerdings zeigen sich einige Autoren besorgt darüber, dass eine verzögerte VKB-Rekonstruktion nach einem primär rehabilitativen Ansatz negative Auswirkungen auf die Meniskussituation im Vergleich zu einer frühen Rekonstruktion haben könnte.(2,3)
Eine Übersichtsarbeit von Ekas et al. kommt zum Schluss, dass die gegenwärtige Evidenz für die Beantwortung dieser Frage zu schwach ist. (4)
Eine aktuelle sekundäre Analyse des COMPARE Trials gibt hier allerdings Entwarnung: Während der 2-Jahres-Follow-up-Phase unterzogen sich 25 Patienten, die für eine frühe VKB- Rekonstruktion randomisiert wurden (29 %, 25/85 Patienten) einer Meniskusoperation, verglichen mit 17 Patienten, die eine Rehabilitation plus optionaler verzögerte Rekonstruktion durchliefen (21%, 17/82 Patienten) (Risikoverhältnis 0,67 mit 95% KI 0,40 bis 1.12, p=0.12). (5)
Ein initialer rehabilitativer Behandlungsversuch mit einer optionalen Rekonstruktion (sofern dieser scheitert) ist über 2 Jahre demnach nicht mit mehr Meniskuseingriffen assoziiert als eine primär operative Behandlung.