Klassifizierung und Behandlung von Hüftfrakturen

Klassifizierung von Hüftfrakturen nach der anatomischen Frakturstelle

Weltweit werden jedes Jahr 4,5 Millionen Menschen durch Hüftfrakturen beeinträchtigt, wobei zu erwarten ist, dass diese Zahl in den nächsten 40 Jahren auf 21 Millionen ansteigen wird.(1)

Insgesamt gehören Hüftfrakturen zu den 10 häufigsten Ursachen für Behinderung. Bis zum Jahr 2040 werden sich die jährlichen Gesundheitskosten geschätzt auf 9,8 Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten und 650 Millionen Dollar in Kanada belaufen. (2)

Hüftfrakturen werden anatomisch in Bezug auf die Hüftkapsel als intrakapsulär (d. h. am Schenkelhals) oder extrakapsulär (d. h. intertrochantär oder subtrochantär) klassifiziert.

Schenkelhalsfrakturen können nicht disloziert (d. h. mit einer sehr geringen Separation an der Frakturstelle, was bei etwa einem Drittel der Schenkelhalsfrakturen auftritt) oder disloziert (d. h. mit einer größeren Separation) sein.

Frakturen unterhalb des Oberschenkelhalses werden als intertrochantäre Frakturen und solche unterhalb des Trochanter minor als subtrochantäre Frakturen bezeichnet.

Die Behandlung von Hüftfrakturen

Der natürliche Verlauf von Hüftfrakturen ist ungünstig, wenn sie nicht behandelt werden. Bei Patienten mit Hüftfrakturen besteht ein Risiko für kardiovaskuläre, pulmonale, thrombotische, infektiöse und blutungsbedingte Komplikationen. (4,5)

Diese Komplikationen können sogar zum Tod führen: Die Sterblichkeitsrate innerhalb eines Jahres nach einer Hüftfraktur liegt trotz intensiver Behandlung, einschließlich Operation und Rehabilitation, bei bis zu 36 %. (6)

Daher ist die rechtzeitige Operation einer Hüftfraktur nach wie vor ein Hauptpfeiler der Behandlung. Nach einer Hüftfraktur kommt es jedoch häufig zu Funktionseinbußen und einer verminderten Lebensqualität. (7)

Selbst von den Patienten, die vor ihrer Hüftfraktur selbstständig lebten, sind ein Jahr nach der Hüftfraktur 11 % bettlägerig, 16 % befinden sich in einer Langzeitpflegeeinrichtung, und 80 % benötigen eine Gehhilfe. (8)

Hier wird die große Bedeutung einer aktiven, multidisziplinären Therapie deutlich. Besonders wirksam sind Maßnahmen, die Kraft, Gang, Gleichgewicht und funktionelle Aufgaben trainieren. (9,10)

In der Abbildung dargestellt sind die verschiedenen operativen Versorgungsmethoden (11)

Schenkelhalsfrakturen, die nicht verschoben sind oder bei jungen Patienten auftreten, werden in der Regel mit einer internen Fixierung behandelt.

Bei Frakturen an der Basis des Schenkelhalses (manchmal als Basiszervikalfrakturen bezeichnet), bei verschobenen Frakturen und bei Brüchen mit einer eher vertikal ausgerichteten Frakturlinie sind die Reoperationsraten bei Verwendung einer dynamischen Hüftschraube niedriger als bei Verwendung mehrerer Spongiosaschrauben. (12)

Die Behandlungsmethoden für verschobene Schenkelhalsfrakturen sind nach wie vor umstritten, aber derzeit spricht vieles für die Arthroplastie (Gelenkersatz) gegenüber der internen Fixierung, insbesondere bei Personen ab 65 Jahren.

Instabile intertrochantäre und subtrochantäre Frakturen des Oberschenkelknochens werden mit intramedullären Nägeln behandelt, während stabile Frakturen dieser Art in der Regel mit einer dynamischen Hüftschraube versorgt werden. (13)

Literaturangaben

  1. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1421796/
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2302881/
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29166235/
  4. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21949033/
  5. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10776741/
  6. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12954824/
  7. https://jorthoptraumatol.springeropen.com/…/s10195-004…
  8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20837683/
  9. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36070134/
  10. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33522384/
  11. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29166235/
  12. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28262269/
  13. https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMcp1611090