Kontinuierliche Kühlung im Vergleich zu konventionellen Kühl- oder Eispackungen bzgl. Schwellung, Beweglichkeit, Schmerz und Blutverlust nach Knie-TEP
Ausgangssituation
In der Literatur finden sich 3 verschiedene Generationen post-operativer Kryotherapie-Anwendungen (Thienpont 2014, Desteli et al. 2015). Zur 1. Generation gehören konventionelle Anwendungsformen, wie Cold Packs, gekühltes Wasser oder Eis [Markert 2011]. Die Continuous Flow Cold Therapy (CFCT) zählt zur 2. Generation. Sie bietet den theoretischen Vorteil einer kontinuierlichen Kühlung durch eine mit kaltem Wasser gefüllte Bandage, die um das betroffene Gelenk gelegt wird (z.B. Cryo/Cuff). Damit lassen sich Kompression und Kältetherapie kombinieren, um so eine potenziell verstärkte Wirkung auf das Behandlungsgebiet zu erreichen [Markert 2011]. Bei neueren Systeme (3. Generation) muss das Wasser nicht mehr manuell nachgefüllt werden, wobei durch integrierte Pumpsysteme eine kontinuierliche Wasserzirkulation in der Bandage erreicht wird.
Fragestellung: Bieten kontinuierliche Kühlungsysteme (Continous flow cold therapy, CFCT) einen Vorteil gegenüber einfacheren, nicht-kontinuierlichen Eis- bzw. Kälteanwendungen?
Systematischer Review mit Qualitätsbewertung der RCTs nach PEDro: 8 Studien (mit insg. 832 Probanden) wurden inkludiert (Bech et al. 2015, Demoulin et al. 2012, Desteli et al. 2015, Kuyucu et al. 2015, Ruffilli et al. 2017, Sadoghi et al. 2018, Su et al. 2012, Thienpont 2014), PEDro-Score lag bei schwachen 4,5 (10) im Median (mittleres bis hohes Verzerrungsrisiko). Nur 1 Studie mit Intention-to-treat-Analyse, 3 Studien mit verblindetem Untersucher, allerdings ohne Verblindung von Therapeuten/Patienten.
Ergebnisse:
- für Schwellung keine relevanten Unterschiede. Nach Cina-Tschumi (2007) führt eine postoperative Kältetherapie nicht zur einer Reduktion der Knieschwellung.
- für Beweglichkeit hatte die kontinuierliche Kälteanwendung keinen klinisch relevanten Vorteil gegenüber einfacher Kühlung
- für Schmerz und Blutverlust keine konsistenten Vorteile der CFCT
Fazit:
Da die schwache Studienqualität mit hohem Verzerrungsrisiko in Richtung einer Überschätzung der Effekte führt, sehen die Autoren keine Evidenz für eine größere Wirksamkeit der CFCT-Interventionen im Vergleich zur traditionellen Kälteanwendung. CFCT-Geräte riefen keine schädigenden Effekte hervor und können daher weiterhin genutzt werden. Insgesamt ist die Evidenz für Kühlung egal welcher Art auf die dargestellten Parameter nach Knie-TEP widersprüchlich. (Thacoor & Sandiford 2019).