Hallo Nico,
ich versuche es mal so:
Die Begriffe “Noziplastischer Schmerz” und “prognostisch verstärkter Schmerz” beziehen sich auf Schmerzphänomene, bei denen der Schmerz nicht allein auf nachweisbare Gewebeschäden oder Nervenschädigungen zurückzuführen ist, sondern auch psychologische, soziale und umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Trotz dieser Ähnlichkeiten gibt es Unterschiede zwischen den beiden Konzepten:
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Noziplastischer Schmerz:
- Noziplastischer Schmerz bezieht sich auf Schmerzen, bei denen keine klaren Hinweise auf Gewebeschädigungen oder Nervenläsionen vorliegen. Das bedeutet, dass es keine offensichtlichen körperlichen Ursachen für den Schmerz gibt.
- Dieser Schmerzresultiert aus veränderter Nozizeption, was bedeutet, dass die Schmerzwahrnehmung des Körpers gestört ist, ohne dass eine tatsächliche Schädigung des Gewebes oder des Nervensystems vorliegt.
- Noziplastische Schmerzen können mit psychischem Stress in Verbindung stehen und können als Reaktion auf verschiedene psychologische oder soziale Faktoren auftreten.
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Prognostisch verstärkter Schmerz:
- Prognostisch verstärkter Schmerz ist eine Unterart des nozizeptiven Schmerzes. Er bezieht sich auf Schmerzen, bei denen es eine nozizeptive oder neuropathische Komponente gibt, aber der Schmerz und das schmerzbezogene Verhalten stehen in keinem klaren Verhältnis zu den nachweisbaren körperlichen Schäden oder Nervenproblemen.
- Dieser Schmerz ist oft mit psychischem Stress und einer pessimistischen Erwartung an die Genesung verbunden, was die Chronifizierung des Schmerzes fördern kann.
- Im Gegensatz zum rein noziplastischen Schmerz gibt es bei prognostisch verstärktem Schmerz in der Regel einige periphere Treiber, die die Schmerzwahrnehmung beeinflussen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Hauptunterschied zwischen den beiden Konzepten darin besteht, dass noziplastischer Schmerz keinen klaren Zusammenhang mit nachweisbaren Gewebeschäden oder Nervenschäden aufweist, während prognostisch verstärkter Schmerz eine nozizeptive oder neuropathische Komponente hat, aber auch stark von psychologischen Faktoren und der Erwartung an die Genesung beeinflusst wird. In beiden Fällen spielen psychologische und soziale Faktoren eine wichtige Rolle bei der Chronifizierung und Behandlung des Schmerzes.
LG Tobias