Richtungspräferenz nach McKenzie in Kombination mit Graded-Programmen

Prospektive Kohortenstudie n=801 CNSLBP

n=108

Richtungspräferenz

+ GA/GE, zusätzlich McKenzie n. Richtungspräferenz

n=377

Richtungspräferenz

ohne GA/GE, aber mit McKenzie n. Richtungspräferenz

n=75

Keine

Richtungspräferenz

+ GA/GE, erneutes

Mc-Kenzie-screening, ggf. McKenzie,  evtl. Stabil., fkt. Aktivitäteb o.a., frei wählbar

n=241

Keine

Richtungspräferenz

– GA/GE, Mc-Kenzie-screening, ggf. McKenzie, evtl. Stabil., fkt. Aktivitäten o.a., frei wählbar

Outcome Messungen: Funktion und Schmerzen

Ergebnisse auf Funktionsscore-Differenzen für +/- GA/GE und in Abhängigkeit von +/-Richtungspräferenz

Funktionsscore (MCID 5Punktke)GA/GEKeine GA/GE
Richtungspräferenz5,104,18
Keine Richtungspräferenz5,280 Referenz
MCID: Minimal klinisch relevanter Unterschied

Graded Aktivity (GA) und Graded Exposure (GE) werden als kognitiv-verhaltensorientierte Verhaltensansätze empfohlen, um Funktion und Schmerz bei chronisch, unspezifischen Rückenschmerzen (CNSLBP) zu verbessern. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob eine Therapie im Sinne der Richtungspräferenz nach McKenzie mit einen Graded-Ansatz zu besseren Ergebnissen führt bzw. ob eine Richtungspräferenz einen moderierenden Effekt auf die additiven Wirkung von Graded-Programmen auf das Therapieergebnis hat.

Ergebnisse:

  • Die Gruppen mit zusätzlicher GA/GE zeigten einen statistisch signifikanten Vorteil gegenüber der alleinigen Intervention im Sinne der Richtungspräferenz bzw. der anderen Interventionen (bei Pat. ohne Richtungspräferenz), allerdings waren die Effekt für Schmerz (< 2 Punkte) und Funktion (< 5 Punkte) nicht klinisch relevant.
  • Betrachtet man die Subgruppen „mit bzw. ohne Richtungspräferenz“ +/- GA/GE isoliert, so ergab sich in der Subgruppe mit Richtungspräferenz kein Vorteil für einen additiven Graded-Ansatz. Im Gegensatz dazu  zeigten Patienten ohne Richtungspräferenz einen klinisch relevanten funktionellen Vorteil, wenn GA/GE-Ansätze integriert wurden.

Fazit

Bei mit der McKenzie-Methode versorgten Probanden führten GA und/oder GE-Interventionen zu größeren funktionellen Verbesserungen, wenn diese Probanden keine Richtungspräferenz aufwiesen. Umgekehrt gab es bei Patienten, die ein Richtungspräferenz zeigten, keinen zusätzlichen Nutzen von GA /GE-Interventionen in Bezug auf die Funktion oder den Schmerz.

Einschränkungen und Anmerkungen:

  • Keine RCT
  • Keine Angaben darüber, ob die Ziele von GE/GA erreicht wurden, z.B. Reduktion von Bewegungsängsten, FABs
  • Interessant wäre es gewesen, GA/GE in der Subgruppe von Patienten zu untersuchen, die den höchsten Bedarf hat (Pat. mit hohen Bewegungsängsten u. Vermeidungsverhalten)

Stärken:

  • Hohe Probandenzahl
  • Daten aus der realen Praxis

Literaturangaben

Primärquelle: Edmond et al. (2019) Directional preference, cognitive behavioural interventions, and outcomes among patients with chronic low back pain.